
im fufu coma
Hier kommt ein weiteres Food-Update aus Ghana. Nach acht Monaten haben wir jetzt endlich geschafft, was wir uns schon lange vorgenommen haben: ghanaisch Kochen lernen!
Unsere Obstverkäuferin Auntie Juliet hat uns gezeigt, wie man die Groundnutsoup herstellt, die vor allem zu Fufu oder Riceballs serviert wird. Fufu ist ein Brei beziehungsweise Ball aus Kassava oder Yam und Plantains. Im Vergleich zu weiteren ghanaischen „Bällen“ wie Banku, Kenkey oder Kokonte (auch Klöße aus Yam, Kassava oder Mais) ist die Herstellung von Fufu auf die traditionelle Art sehr zeitaufwendig und man kann es nicht für den nächsten Tag aufbewahren — dadurch ist Fufu ein besonderes Gericht.
Obwohl es einen gewissen Hype um Fufu gibt, habe ich dieses Nationalgericht in den ersten Monaten eher selten gegessen, jetzt gehen wir aber immer öfter vor allem sonntags zu unserem lokalen Fufu-Spot. Es ist auch sehr klassisch, Fufu sonntags nach der Kirche zu essen.

unser eigenes fufu

lokaler fufu-spot

vegetarische soup
Für die Herstellung der Suppe benötigt man vor allem Erdnuss- und Tomatenpaste, Wasser und eine Menge an Gewürzen. Von allen Zutaten haben die Gewürze definitiv das größte Volumen eingenommen: Ganz viel Ingwer, Knoblauch, Zwiebeln, sowie grüne und rote „Peppers“ — mini Paprika oder Peperoni, die in jedem ghanaischen Gericht Platz finden und für die typische Schärfe sorgen. Mit Auntie Juliet haben wir die Groundnutsoup auch ganz klassisch sowohl mit Hühnchen als auch Fisch gekocht. Alle Gewürze werden in den Mixer geschmissen, man mariniert das Fleisch mit der daraus entstehenden ultra scharfen Soße, und letztendlich wird alles danach sehr lange in der Erdnuss-Tomaten-Suppe gekocht, bis die erfahrene ghanaische Auntie verkündet, dass die Groundnutsoup jetzt fertig sei!


Unser Fufu haben wir auch selbst gemacht: Kassava wird aufwendig geschält und gehackt und danach mit den Plantains sehr weich gekocht. Statt des traditionellen Fufu-Pounding, bei dem eine Person auf den Fufu Brei einschlägt und eine andere diesen dabei immer sehr schnell wenden muss, haben wir unser Fufu zu einer an einen Fleischwolf erinnernden Maschine gebracht, die das ganze Prozedere für uns in unter 3 Minuten vollzogen hat — sehr angenehm.


Insgesamt war dieses mit Auntie Juliet zubereitete Fufu mit Groudnutsoup eins der Besten (oder das Beste?) was ich bis jetzt gegessen habe!
Nach dem Essen befindet sich man aber auf jeden Fall immer im Fufu-Coma … aber es war nicht das einzige Gericht, was an diesem Sonntag zubereitet wurde.


Weil Juliet fand, dass Fufu allein nicht genug sei, haben wir hinterher gleich noch ein Bean Stew gekocht, das auch „Gobe“ genannt wird.
Das geht ganz simpel: In rotem Palmöl werden Zwiebeln angebraten, dazu kommt Tomatenmark, bereits vorgekochte Black-Eyed Beans und natürlich noch die gleiche Mixtur aus grünen und roten Peppers. Das Ganze isst man entweder mit Kassava Flocken oder Reis sowie gebratenen Kochbananen.
Mit einer unserer Lehrerinnen haben wir außerdem Jollof-Reis gekocht, was vermutlich mein ghanaisches Lieblingsgericht ist, denn es passt einfach immer. Es gibt anscheinend auch einen Westafrika-übergreifenden „Wettbewerb“, welches Land den besten Jollof kocht, da der scharfe Tomatenreis in ziemlich vielen westafrikanischen Ländern als Nationalgericht gilt. Unter Ghanaer:innen ist natürlich klar, dass ghanaischer Jollof der einzig Wahre ist. Vor allem nigerianischer Jollof wird geradezu gehated… Man merkt also, dass der ghanaischen Bevölkerung ihre Küche sehr wichtig ist und viel Symbolkraft hat.
Besonders ist auch das Essen von Fanta, einer super tollen Frau, die an ihrem Foodspot richtig gutes Mittagessen kocht. Im Vergleich zu Streetfood Ständen, die meist vorkochen und das Essen unmittelbar verteilen hat Fanta eher ein Restaurant: Fanta‘s Kitchen! Sehr besonders ist ihr African Couscous, das sie schon einige Male für uns zubereitet hat, wobei sie das Couscous extra aus der Elfenbeinküste importiert und dazu einen ganzen Tilapia-Fisch serviert.

african couscous von fanta!

erdnusspasta

egg stew mit plantain
Gerade ist Mango und Avocado Saison in Ghana! Das schreit nur so nach bunten Bowls die mir ein wichtiges leichtes Gegengewicht zu der eher schweren ghanaischen Küche geben.
Ich liebe es zwar, mir immer wieder meine liebsten ghanaischen Gerichte (Jollof, Beans & Plantain, Fufu, Waakye, Palava Sauce und ganz viel mehr) zu holen. Aber die Kombi aus Avocado und Mango, im Überfluss und relativ günstig am Straßenrand zu kaufen, ist so unwiderstehlich! Und wenn man jeden Tag nur Reisgerichte isst, sind ein paar Vitamine auch sehr willkommen.


In den letzten Wochen haben wir schon zweimal bei einer Bäckerei in Accra bestellt, die unter anderem richtig gute Franzbrötchen backt! Geführt wird die Bäckerei von einem Ghanaer der lange Zeit in Deutschland gelebt hat und jetzt alle Deutschen in und um Accra mit richtigem Brot glücklich macht!

mango-avocado-bowl

beans & plantains

seafood platte